Erkunden Sie das Tor G und seine Umgebung mit unserem Rundpanorama.
Beim Tor G handelt sich um ein trichterförmiges Zangentor , welches über zwei Durchfahrten mit einer Breite von jeweils 3 Metern verfügte. Es war eines von drei Toren, über die der Zugang zum keltischen Oppidum Heidengraben kontrolliert wurde.
Die Pfostenschlitzmauer wurde mit trocken aufgeschichteten Kalksteinen errichtet. In die Mauer integriert waren Pfosten und Querbalken und auf der Mauer standen Holzpalisaden. Hinter der Mauer wurde zur Stabilisierung zusätzlich ein Erdwall angeschüttet.
Nachdem das Oppidum Heidengraben um
70 v. Chr. aufgegeben wurde, verfielen Tor und Wallanlage. Erosion und Landwirtschaft führten
im Laufe der Jahrhunderte zusätzlich dazu, dass später nur noch die Wallstrukturen im Gelände zu erkennen waren.
Erste Grabung:
Nachdem bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Ausgrabungen an anderen Toren des Oppidums stattfanden, erfolgte im Herbst 1976 eine erste Grabung im Wall, nahe des heutigen Wander-parkplatzes. Dabei zeigten sich Mauerreste, die
als Pfostenschlitzmauer gedeutet wurden.
Grabung 1981:
Nach der Grabung von 1976 entstand der Wunsch, die Untersuchungen auf Tor G auszuweiten. Dank
der Spende der Esslinger Kreissparkasse konnte
von Mai bis Oktober 1981 eine Grabung im Bereich der Toranlage ausgeführt werden, die vom Archäologen J. Biel geleitet wurde.
Die Grabungsfläche umfasste eine Fläche von rund 1500 qm. Diese wurde in einzelne Bereiche mit dazwischen liegenden Profilstegen unterteilt. Innerhalb dieser Flächen wurde meist bis auf das anstehende Kalkgestein abgegraben.
In diesem Grabungsfeld ist die ehemalige Pfostenschlitzmauer zu sehen. Die ehemalige
Mauer ist jedoch stark verfallen und von den ursprünglich verbauten Holzpfosten ist nichts
mehr erhalten. Lediglich die senkrechten „Pfostenschlitze“ sind noch zu erkennen.
In diesen Pfostenschlitzen steckten ursprünglich hölzerne Pfosten, die im Laufe der Zeit jedoch verrottet sind. Übrig blieb dann eine Lücke in der Mauer , ein „Pfostenschlitz“. Daher der heutige Begriff „Pfostenschlitzmauer“ für diese Art des Mauerwerks.
Wichtig war vor allem die Grabungsdokumentation. Diese erfolgte mit einem Kartomaten oder von
Hand mit einem Zeichengitter. Diese Dokumenta-tion ist für die spätere wissenschaftliche Aufarbei-tung von großer Bedeutung.
Links und rechts vor der Torgasse wurden zwei ehemalige Materialgruben ausgegraben. Es wird vermutet, dass die Kelten unter anderem aus
diesen Gruben Steine für den Bau der Mauer gewonnen haben.
Das Torhaus stand auf mehreren mächtigen Holzpfosten, deren Gruben in den steinernen Untergrund geschlagen wurden. Die Holzpfosten
der Tore hatten vermutlich einen Durchmesser von bis zu 50 cm, die Pfosten der Pfostenschlitzmauer von etwa 30 cm.
Grabungsleiter J. Biel mit seinem Grabungsteam.
Nach Beendigung der Arbeiten im Oktober 1981 wurde das Tor G noch im selben Monat, finanziert durch den Landkreis Esslingen, teilrekonstruiert wiederaufgebaut.
Restaurierung 2008-2009:
Bereits nach wenigen Jahren war es notwendig, erneut Arbeiten an der Toranlage vorzunehmen. Mit freiwilligen Helfern und Mitgliedern des Förder-vereins Heidengrabens, des Fördervereins FAKT und der Gemeinde Erkenbrechtsweiler wurde zwischen 2008 und 2009 das Tor erneut restauriert.
Vermoderte Holzpfosten mussten ersetzt werden, ebenso war es notwendig, Baum- und Heckenbe-wuchs zu entfernen und das Mauerwerk auszu-bessern. Die Mauer im Torbereich wurde völlig
neu aufgebaut, da viele Steine fehlten oder unbefestigt waren.
Im September 2009 war es dann soweit. Die Restaurierungsarbeiten waren abgeschlossen .
Im Laufe der Jahre stellten sich jedoch erneut Mängel ein. Die Pfosten waren nach wie vor empfindlich gegenüber der Witterung und
verfaulten schnell. Und den Torpfosten machte Staunässe in den Pfostenlöchern zu schaffen.
Es wurde klar, dass eine neue erneute Restaurierung angesagt ist.
Restaurierung 2020:
Im Jahre 2020 war es dann soweit. Mit Hilfe eines Zuschusses des Deutschen Verbandes für Archäologie übernahm der Förderverein FAKT
die Planung für die neuerliche Restaurierung
des Tores G.
Mehrere Firmen wurden nun beauftragt, die anstehenden Arbeiten zu übernehmen. An vielen Stellen wurde das Mauerwerk erneuert und Steine neu gesetzt. Vor allem aber wurden die Holzpfosten im Mauer- und Torbereich ersetzt.
Die neuen Holzpfosten stehen. Seit der ersten Restaurierung hat sich immer wieder gezeigt, dass die Holzpfosten bereits nach wenigen Jahren von
der Witterung stark angegriffenen werden. Daher kamen diesmal besonders witterungsbeständige Hölzer zum Einsatz.
Im Herbst 2020 waren die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen. Der Blick richtet sich in Richtung
auf das durch Holzpfosten angedeutete Torhaus.
Das fertig restaurierte Tor G vor Erkenbrechtsweiler. Aus Gründen des Denkmalschutzes war es jedoch nicht möglich, auch das Torhaus rekonstruiert aufzubauen.
Die Rekonstruktion des Torhauses wurde daher
rein digital umgesetzt. So oder so ähnlich könnte
es damals zur spätkeltischen Zeit ausgesehen haben…
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Ausgrabung und Restaurierung
Das Tor G
Vor dem Tor G stehend, blicken wir in Richtung des Innenbereichs des Oppidum Heidengraben. Links und rechts der Torgasse schloss sich eine Pfostenschlitzmauer an, die heute teilrekonstruiert zu sehen ist.
Die Zugangstore und die dazugehörigen Wallanlagen haben bis heute ihre Spuren im Gelände hinterlassen, jedoch ist das Tor G das einzige Zugangstor, welches im Gelände wieder teilrekonstruiert aufgebaut wurde, um so dem Besucher Aufbau und Funktion eines solchen Zangentores und der zugehörigen Wehranlage zu vermitteln.